Prediger 8 SCH1951
1. Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Worte? Die Weisheit eines Menschen erleuchtet sein Angesicht, und die Kraft seiner Augen wird verdoppelt.
2. Bewahre mein königliches Wort wie einen göttlichen Schwur!
3. Laß dich nicht von des Königs Angesicht verscheuchen und vertritt keine schlechte Sache; denn er tut alles, was er will.
4. Denn des Königs Wort ist mächtig, und wer darf zu ihm sagen: Was machst du?
5. Wer das Gebot bewahrt, berücksichtigt keine böse Sache; aber das Herz des Weisen nimmt Rücksicht auf Zeit und Gericht.
6. Denn für jegliches Vornehmen gibt es eine Zeit und ein Gericht; denn das Böse des Menschen lastet schwer auf ihm.
7. Denn er weiß nicht, was geschehen wird; und wer zeigt ihm an, wie es geschehen wird?
8. Kein Mensch hat Macht über den Wind, daß er den Wind zurückhalten könnte; so gebietet auch keiner über den Tag des Todes, und im Kriege gibt es keine Entlassung, und der Frevel rettet den nicht, welcher ihn verübt.
9. Dies alles habe ich gesehen und mein Herz all dem Treiben gewidmet, das unter der Sonne geschieht, in einer Zeit, da ein Mensch über den andern herrscht zu seinem Schaden.
10. Ich sah auch, wie Gottlose begraben wurden und [zur Ruhe] eingingen, während solche, die ordentlich gelebt hatten, den heiligen Ort verlassen mußten und vergessen wurden in der Stadt; auch das ist eitel!
11. Weil der Richterspruch nicht eilends vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder voll, Böses zu tun.
12. Wenn auch ein Sünder hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, daß es denen gut gehen wird, die Gott fürchten, die sich scheuen vor ihm.
13. Aber dem Gottlosen wird es nicht wohl ergehen, und er wird seine Tage nicht wie ein Schatten verlängern, da er sich vor Gott nicht fürchtet!
14. Es ist eine Eitelkeit, die auf Erden geschieht, daß es Gerechte gibt, welche gleichsam das Schicksal der Gottlosen trifft, und Gottlose, denen es ergeht nach dem Werk der Gerechten. Ich habe gesagt, daß auch das eitel sei.
15. Darum habe ich die Freude gepriesen, da es nichts Besseres gibt für den Menschen unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein, daß ihn das begleiten soll bei seiner Mühe alle Tage seines Lebens, welche Gott ihm gibt unter der Sonne.
16. Als ich mein Herz darauf richtete, die Weisheit zu erkennen und die Mühe zu betrachten, die man sich auf Erden gibt, daß man auch Tag und Nacht keinen Schlaf in ihren Augen sieht,
17. da sah ich bezüglich des ganzen Werkes Gottes, daß der Mensch das Werk nicht ergründen kann, welches unter der Sonne getan wird. Wiewohl der Mensch sich Mühe gibt, es zu erforschen, so kann er es nicht ergründen; und wenn auch der Weise behauptet, er verstehe es, so kann er es nicht finden.